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Teure Roamingfallen vermeiden
Mobile Kommunikation in den USA

Autor:
Christian

Datum:
29.07.11 00:55

Tagebuch aus
USA


Bilder aus
USA


http://www.att.com
http://www.verizonwireless.com

 

Über den Sinn und Unsinn der mobilen Kommunikation (im Urlaub)!

Unsere Erfahrungen mit mobiler Kommunikation im Ausland reichen nun schon einige Jahre zurück. Es war für mich immer weniger eine Frage der ständigen Erreichbarkeit, als der Möglichkeit und vor allem Bequemlichkeit, immer und überall telefonieren zu können. Aus organisatorischen Gründen betrachtet ist das oft von Vorteil. Ich möchte in diesem Artikel nun aber weniger auf die interessante Geschichte der mobilen Kommunikation im Allgemeinen und in den USA eingehen, als vielmehr die aktuelle Roaming oder alternative Situation etwas zusammenfassen. Da es sich thematisch um die mobile Kommunikation in den USA handelt, möchte ich, da bitte ich vorweg mal um Verständnis, das Wort „Handy“ nicht als Synonym für ein mobilephone bzw. cell phone verwenden.

Irgendwie hat man sich einfach schon so an die Möglichkeiten und Vorteile der mobilen Kommunikation mit allen Facetten wie Google Maps, Skype, Facebook, Twitter, oder vielleicht auch mal ein einfaches Telefongespräch gewöhnt, dass man sich bei eingeschränkter Verfügbarkeit schon fast etwas unwohl fühlt. Nicht falsch verstehen, natürlich geht’s auch ohne und ich schätze gewisse Einschränkungen manchmal sogar sehr, das gibt einen wieder eine Portion Freiheitsgefühl, dass man schon fast vergessen hat, aber sein wir doch mal ehrlich zu uns, es ist halt schon auch super praktisch bei richtiger Anwendung. Übrigens, vom Freiheitsgefühl gibt’s in den USA noch immer genug, gerade Straßen, scheinbar unendliche Weiten, Wüsten und auch häufig „no cell coverage“ - keinen Empfang.

Typisch für viele USA Reisende (hier liegt die Betonung auf Reisende) ist unter anderem auch die Tatsache, dass man eben nicht 14 Tage in einem all inkl. Resort am Pool röstet, sondern sich in vielen Fällen wohl auf einem Roadtrip und/oder in der fantastischen Natur befindet. Das bedeutet vielfach auch einiges an Organisation und oft auch Improvisation. Wenn wir in den USA reisen, haben wir außer dem Flug und vielleicht ein paar Nächte am Ankunftsort meist noch nicht viel mehr gebucht. (Sehr wohl aber einen Plan ;-)

Anfang der 2000er war GSM oder Prepaid in den USA noch sehr eingeschränkt verfügbar. Der größte Betreiber, Verizon, bediente sich (und macht es noch heute) einer anderen Technologie. Trotzdem gelang es mir, 2001 meine erste Prepaid GSM Simkarte, damals von Cingular, zu erwerben. Die Verfügbarkeit war teilweise in Kalifornien gegeben, außerhalb war es da schon eher dünn. Die Preise für ein Gespräch nach Europa lagen so um 1$ pro Minute. Wichtiger war jedenfalls der Umstand, dass man günstige Telefonate innerhalb der USA führen konnte und auch ohne lästige Roaming Gebühren und Aufschläge aus Europa erreichbar war. Diese These gilt übrigens heute noch, es ist immer noch billiger seine europäische Nummer auf eine amerikanische umzuleiten, als über Roaming erreicht zu werden. Hier werden oft, abhängig vom Betreiber, absurde Gebühren bis zu 2$ und mehr pro Minute verrechnet. Leite ich meine europäische Nummer aber direkt auf eine Nummer in den USA um, so kostet das meist so zwischen 0,2 und 0,6 € pro Minute. Hinzu kommen dann noch die Gebühren für ein Gespräch mit der Wertkarte in den USA, diese bewegen sich zwischen 0 (Flatrate) und 0,1 $ pro Minute. Das ist nämlich teilweise noch unterschiedlich zu Europa, in den USA wird in vielen Tarifen jede Minute am cell-phone berechnet, egal ob passiv oder aktiv. Das hat aber auch seine Vorteile, dafür fallen keine sogenannte „Interconnection costs“ also Gebühren für das „Durchstellen“ eines Anrufes an. Einfach mal auf Skype & Co die Tarife für Gespräche ins Festnetz und Mobilnetz der USA vergleichen, kostet immer das selbe (und noch dazu sehr wenig).

Da kommen wir schon zum nächsten Tipp. Alle die sich vor ein bisschen Administration von Weiterleitungen nicht fürchten, oder einfach auch mehr bedarf an passiven Gesprächen in den USA haben, können mit Sipgate & Co noch kräftig sparen. Wie das geht? Ganz einfach, nehmen wir zum Beispiel den Internettelefon Betreiber Sipgate. Hier kann man sich gratis eine Nummer registrieren. Über diese Nummer kommt man mit entsprechender Flatrate oder einem Minutenpaket bei einem Europäischen Mobilfunkbetreiber dann sozusagen ins Internet. Einfach die Mobilnummer auf diese Nummer umleiten, von Sipgate aus kann man dann wieder eine Umleitung auf die amerikanische Nummer einrichten. Der Vorteil, die Weiterleitung auf die amerikanische Nummer kostet bei Sipgate momentan rund 0,02€ pro Minute. In den USA hat man dann noch je nach Prepaid Tarif die jeweiligen Kosten pro Minute. Weiterer Vorteil an der Sipgate Konstruktion, wenn ich ein geeignetes Mobiltelefon (praktische alle modernen Smartphones) besitze, kann ich meist auch einen Sip-Client installieren, damit bin ich dann in einem WiFi in den USA (und Rest der Welt) unter der Sipgate Nummer direkt erreichbar. Man kann dann auch aktive Gespräche zu den Sipgate Konditionen mit der Sipgate Nummer als Identifikation führen. Ansonsten muss einem klar sein, dass bei einem aktiven Gespräch über das prepaid cell-phone aus den USA auch dessen Nummer mitgeschickt wird, das kann auch nicht unterdrückt werden.


Welchen Betreiber soll ich in den USA wählen?
Wir bevorzugen die beiden größten, entweder AT+T oder Verizon. Dazu sei erwähnt, dass AT+T ein GSM Betreiber ist und somit ein offenes Quadband Telefon aus Europa betrieben werden kann. Weiters bietet AT+T auch bei der prepaid Variante verschiedene Datenpakete ab $ 4,90 pro Monat an, dass dann für e-mails oder Facebook…, genutzt werden kann. Verizon ist, was die Verfügbarkeit vor allem in abgelegenen Gebieten anbelangt, sehr gut vertreten. Das hängt stark davon ab, ob man an die Westküste oder Ostküste reist. An der Ostküste sind beide Netze sehr gut und gleichwertig ausgebaut, an der Westküste (und dazwischen) hat Verizon teilweise noch die Nase vorne. At+T hat aber hier bereits aufgeholt. Allerdings wird in den neuen Gebieten ausschließlich 3G Technologie ausgebaut, die mit 3G Telefonen aus Europa Frequenzbedingt nicht nutzbar ist. Die einzige Ausnahme bildet hier das iPhone, das beherrscht alle Frequenzen. Bei Verizon muss man ein eigenes Mobile kaufen, da Verizon eine andere Technologie (CDMA) verwendet.

Die Gesprächskosten innerhalb der USA sind annähernd gleich gestaltet, während für Gespräche direkt vom cell-phone nach Europa AT+T mit rund 0,45$ pro Minute (plus reguläre Airtime) eindeutig das beste Angebot hat. Bei Verizon und auch anderen Betreibern, werden für Gespräche nach Europe durchwegs rund 1,6$ berechnet. Für Gespräche innerhalb der USA kann man zwischen den Modellen einer fixen Gebühr pro Tag der Benutzung und der Verrechnung pro Minute wählen. Die Tagesflatrate liegt zwischen 1,9$ und 2,9$ pro Tag, die Abrechnung pro Minute zwischen 0,1 und 0,2$ pro Minute. Man kann sich damit ganz leicht ausrechnen, wann sich die Tagesflat für auszahlt.

Prepaid Internet
Seit kurzem gibt es von vielen Anbietern in den USA auch ein prepaid mobile broadband Angebot. Das reicht von sim only bis zu mobile WiFi angeboten. Die Kosten bewegen sich für 500MB bzw. 1GB um 50$. Das Guthaben ist meist 1 Monat aktiv. In Zusammenhang mit einem mobile WiFi Router ist das eine interessante Variante, für alle, die eher das Internet als ein Telefon benötigen. In wie fern sich die WiFi Hotspot Situation entwickelt hat, werde ich auf unserer nächsten Reise testen und meine Erfahrungen dazu hier posten.
Erfahrungen nach der Reise 2010: In nahezu alle Motels war WiFi gratis in guter Qualität verfügbar. Einfach vorher auf der entsprechenden Internetseite informieren.

Für starke „Nach-Hause-Telefonierer“ noch einen Tipp:
Die Möglichkeit direkt über das Internet mit einem Sip- oder Skype Client zu telefonieren, habe ich schon erwähnt. Nun hat meine Erfahrung gezeigt, dass man selten an einem WiFi Hotspot ist, wenn man (nach Europa) telefonieren möchte. Der Minutenpreis von AT&T nach Europa ist an sich schon sehr günstig, wenn ich aber regelmäßig längere Gespräche führen möchte, gibt es eine Möglichkeit über Skype. Das nennt sich Skype to go und funktioniert über eine lokale (in den USA) Einwahlnummer, die ich von meinem Prepaid Mobile zu den günstigen Tarifen erreichen kann. Damit lande ich direkt in meinem Skype account und kann so zu sagen von dort weiterwählen und zu den üblichen Skype-out Konditionen telefonieren. Achtung, ich meine nicht Skype to Skype! Dazu muss die Funktion Skype-out aktiviert sein und ein Guthaben am Konto, damit ich „normale“ Telefonanschlüsse anrufen kann.

Alles klar? Das waren in aller Kürze unsere Erfahrungen aus mittlerweile 10 Jahren mobiler Kommunikation in den USA. Für Updates und Fragen stehen wir euch natürlich gerne zur Verfügung!
Erfahrung nach unserer Reise 2010: Die offenen iPhones haben mit einer AT+T Simkarte und Datenpaket so wie in Europa funktioniert!


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